Steckbrief

Meine Systematische Einordnung

Reich: Tiere (Bestia)
Stamm: Wirbeltiere (Chordata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Fleischfresser (Carnivora)
Familie: Hundeartige (Canidae)
Gattung: Wölfe (Canis)
Unterarten: Grauwolf ( canis lupus)

Ich heiße also canis lupus.

Größe und Gewicht von Wölfen

Wir werden bis zu einem Meter hoch und etwa ein bis 1,60 Meter lang. Unser durchschnittliches Gewicht liegt zwischen 15 bis 50 Kilogramm. Wir Fähen sind etwas kleiner und leichter als unsere Rüden (unsere Männer). Unserem Lebensraum angepasst, sind wir Wölfe verschieden groß, unterschiedlich gefärbt und in unserem Verhalten verschiedenartig.

Unser Lebensraum und unsere Verbreitung

Wir bevorzugen offene Landschaften, Waldgebiete und Gebirge bis zu 3.000 Metern Höhe. Aufgrund unserer großen Anpassungsfähigkeit können wir aber fast überall leben, solange wir genügend Nahrung finden und in Ruhe unseren Nachwuchs aufziehen können. Über die polnische Grenze wandern jetzt auch wieder Verwandte von mir nach Deutschland ein.

Unser Rudelleben

Wir wandern mit zwei Jahren manchmal viele tausend Kilometer nachdem wir unserer Familie lebe Wohl gesagt haben und unser Homerange verließen. Viele von uns Wölfen überleben die Zeit der Wanderschaft nicht. Beim überqueren von Straßen sterben heute viele meiner Verwandten, andere werden von Jägern oder Viehhirten erschossen.
Wir wandern solang, bis wir ein freies Territorium mit Beutetiere und einen Partner gefunden haben, mit dem wir uns im Winter paaren. Zwei Monate später, wenn es Frühling wird, werden unsere Welpen in einer Höhle geboren. Der Rüde geht allein auf die Jagd und bringt der Fähe Nahrung. Bald bekommen die Welpen etwas davon ab. Die wachsen schnell heran und folgen schließlich ihren Eltern auf den Streifzügen durch das Revier. Ein neues Wolfsrudel ist entstanden.
Doch nicht überall sind Wolfsrudel gleich groß. Je größer und wehrhafter das Beutetier ist, desto mehr erfahrene Jäger braucht das Rudel. In Gebieten, in denen wir Elche oder Bison jagen, kann das Rudel gute 20 Wölfe haben und wo nur kleine Beutetiere wie Hase und Biber vorkommen, hält meist nur ein Paar zusammen.

Sozialverhalten und Fortpflanzung

Wir Wölfe sind soziale Tiere und leben in Rudeln mit starken Bindungen und Hierarchien, jeder von uns hat eine andere Position und Rangstellung. Das Alpha-Paar nimmt die oberste Stellung ein. Danach kommen die subdominanten Mitglieder, meist die erwachsenen Jungen der vorangehenden Jahre. Nach diesen Tieren folgen die Jungtiere (sie sind ein- oder zweijährig und noch nicht geschlechtsreif). Häufig haben sie untereinander einen ähnlichen ”Klein-Alpha-Rüden” und ein “Klein-Alpha-Weibchen”. Ganz unten außerhalb stehen die Welpen.
Gewöhnlich pflanzt sich nur das Alpha-Paar fort. Im Winter findet die Paarung statt. Nach 61-63 Tage werden zwischen 2-8 Welpen in einer Höhle geboren. Alle Tiere unseres Rudels beteiligen sich an der Aufzucht der Jungen, vor allem indem wir Nahrung herbeischaffen, aber auch indem wir mit den Jungwölfen spielen und auf sie aufpassen.

Kommunikation

Wir Wölfe haben keine Sprache wie Menschen. Trotzdem können wir uns über ein ausdrucksvolles Minenspiel, Körpersignale, Geruchsinformationen und Lautäußerungen sehr gut verständigen.  Wir können aber auch nur durch Bewegungen der Stirn-, Mund- und Ohrenmuskulatur sowie der Augen ganz genau vermitteln, wie wir fühlen und was wir wollen, und unsere Artgenossen können entsprechend reagieren.
Aber glaubt nicht, wir Wölfe können nur Heulen! Die sechs bekannten  Grundlautäußerungen sind: Winseln, Wuff-, Knurr-, Schrei- und Heullaute sowie Laute, die mit Hilfe anderer Körperteile erzeugt werden.

Unsere Ernährung

Hauptsächlich besteht die Nahrung von uns Wölfen aus Fleisch.  Wir sind jedoch pflanzlicher Nahrung nicht vollkommen abgeneigt und verspeisen manchmal auch Beeren, Früchte, Samen und Gräser. Beim Jagen erreichen wir eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 bis 60 km in der Stunde, täglich wandern  wir ca. 60 - 90 km.

Wir Wölfe testen immer unsere Beutetiere. Sind sie zu schnell oder zu wehrhaft, geben wir bald wieder auf, wandern weiter und versuchen unser Glück woanders. Wir schlagen nur soviel Beute, wie wir zum überleben und zur Aufzucht unserer Welpen benötigen. Wir sind keine Killer, die im  Blutrausch alles töten, was sich bewegt.

Wolfsunterarten und Wolfsverwandte

Da wir sehr weit verbreitet sind und in den unterschiedlichsten Lebensräumen vorkommen, verwundert es nicht, dass es heute 12 Arten gibt, die sich durch Lebensraum, Gebiss, Aussehen, Schädelumfang, Körpergröße und Gewicht unterscheiden, jedoch nicht in ihren Verhaltensmustern und der Naturgeschichte.

Bezeichnungen wie “Mähnenwolf”, “Präriewolf”, ”Heulwolf” oder “Buschwolf” stiften Verwirrung. Der Mähnenwolf zum Beispiel kommt in Argentinien, Brasilien, Bolivien und Uruguay vor, sieht wie eine Kreuzung aus Kojote und Rotfuchs aus und ist nur entfernt mit uns Wölfen verwandt. Auch die anderen Arten sind eher mit dem Kojoten als mit uns verwandt.

Beziehung zwischen Menschen und Wölfen

Der Kampf zwischen uns Wölfen und den Menschen entwickelte sich mehr und mehr zu Gunsten des Menschen. Heute sind wir vielerorts ausgerottet. Jetzt geht es um Rehabilitation, um Wiedergutmachung, um eine neue Chance für die geächtete Art.

Beide, Wolf und Mensch, leben in der Großfamilie. Die Parallelen zwischen Wolfsrudel und Menschenfamilie sind erstaunlich. Sozial gesehen stehen wir Wölfe euch sogar näher als eueren nächsten Verwandten, die Menschenaffen wie Gorilla und Schimpanse. Denn diese sind keine Jäger, sondern fressen fast nur Pflanzen und bedürfen daher ganz anderer sozialer Umgangsformen.

Wir Wölfe sind nicht jagdbar und genießen auf Grund nationaler und internationaler Rechtsvorschriften innerhalb der europäischen Union strengsten Schutz. Die Tötung eines von uns wird daher als Straftat verfolgt.

Vergangenheit von uns Wölfen

Vor langer langer Zeit begannen Menschen einige von uns Wölfen zu züchten, später auch andere Tiere wir Schafe und Ziegen, die er alleine für sich beanspruchte. Das wurde erst zum Problem als ihr begannt die großen Wälder abzuholzen und das Wild ausrottete. Jetzt hatten wir keine andere Wahl, als das Vieh der Bauern zu reißen.

Das war der Anfang einer langen einmalig schlimmen Feindschaft zwischen Mensch und Wolf. Kein  anderes Tier wurde seither so erbarmungslos verteufelt und verfolgt wie wir Wölfe. Kein Tier hat aber zugleich auch so viel Ängste ausgelöst, über kein Tier gibt es so viel Märchen und Mythen. Wir Wölfe galten als das Böse schlechthin. Unzählig sind die Geschichten aus jeder Zeit, die von den wüsten Taten Isegrims berichten, vom bösen Wolf, der nicht nur sieben Geißlein fraß sondern auch Rotkäppchen und ihre Großmutter - die dann aber doch noch gerettet wurden. Selbst Menschen verwandeln sich angeblich in Werwölfe, wenn sie gebissen werden.

Der letzte Wolf im entlegenen Bayerischen Wald wurde 1847 erlegt. Im viel wärmeren Rheinland hingegen, wo  Haustiere auch im Winter ab und zu auf die Weide getrieben wurden, starben wir erst 50 Jahre später aus.

Domestizierung

Von einem gleich großen Schäferhund unterscheide ich mich durch die längeren, schmaleren Beinen, die wesentlich größeren Pfoten, meinen federnden Gang und meine schmale Brust. Außerdem habe ich im Gegensatz zu meinem Vetter Hund eine Duftdrüße an der Schwanzwurzel und meine Rute ist ungekrümmt. Hunde haben kleinere Zähne, eine kürzere Schnauze und eine breitere Stirn.

Zukunft

Was sollte man tun um dauerhaft die Wiedereinsiedlung von uns Wölfen zu unterstützen? Man sollte natürlich nicht mehr an den bösen Wolf euerer Märchen glauben. Wir Wölfe fressen keine Menschenkinder und übertragen auch nicht Werwolfsblut. Darüber solltet auch ihr euere Öffentlichkeit aufklären und immer wieder gegen Vorurteile über uns Wölfe antreten. Denn erst wenn auch die Angst der Menschen vor uns überwunden ist, haben wir bei euch eine Überlebenschance.

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